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Der Blitz wird elektrifiziert

Eine neue Laserkamera erkennt Gegenstände ohne Sichtkontakt

Der Blitz wird elektrifiziert

Der Grandland X Hybrid4 hat zwei E-Motoren. Geladen wird er an der Haussteckdose oder an der Schnellladesäule. Bild: PD

Dave Schneider Opel hat es nicht leicht. Nach langen und schwierigen Jahren unter dem Dach von General Motors folgte 2017 der Verkauf an die PSA-Gruppe (Peugeot, Citroën, DS), der viele Überkapazitäten generierte. Einsparungen, Stellenabbau und die Sorge vor weiterem Ungemach waren die Folge – bis Ende 2019 wurden allein in Deutschland 7000 Stellen abgebaut. Immerhin: 2018 konnte der deutsche Autohersteller erstmals seit 20 Jahren einen Gewinn verbuchen, und PSA-Chef Carlos Tavares verkündete: «Opel hat die Grundlagen für eine stabile Zukunft gelegt. » Doch die Ruhe hielt nicht lange: Die vereinbarte Fusion von PSA und FCA (Fiat, Chrysler, Jeep) schüttelt Opel erneut durch. Während durch den Schulterschluss Vorteile für die Kernmarken erwartet werden, könnten die Rüsselsheimer das Nachsehen haben. «Opel zieht bei der Fusion den Schwarzen Peter», fürchtet Autoforscher Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. «Opel ist zuletzt immer der Verlierer gewesen, sowohl unter General Motors als auch nach der französischen Übernahme. »   

Bis 2024 soll in jeder Baureihe von Opel mindestens eine Elektrovariante erhältlich sein. Der besonders für den Schweizer Markt interessante SUV Grandland X Hybrid4 macht den Auftakt.

CO2-Richtlinien im Nacken

Nebst all diesen Unsicherheiten hat Opel auch mit jenen Sorgen zu kämpfen, die fast alle Hersteller plagen: die rigorosen CO2-Richtlinien, die ab diesem Jahr gelten, und die Verunsicherung, die der radikale Umbruch in der Autoindustrie mit sich bringt. Die Elektrifizierung der Modellpalette ist deshalb ein wichtiger Schritt für die Rüsselsheimer. «Die Reise ‹Opel wird elektrisch› beginnt mit dem Grandland X Hybrid4 », sagt Sprecher Christopher Rux, «und sie wird 2024 ihren Höhepunkt erreichen, wenn in jeder Baureihe mindestens eine elektrifizierte Variante erhältlich sein wird.» Über die Beweggründe macht Rux keinen Hehl: «Natürlich geht es um die CO2-Vorgaben.» Doch er unterstreicht: «Wir werden 2020 die Vorgaben von 95 Gramm pro Kilometer erreichen, und zwar ohne Strafzahlungen oder Kompensations-Deals.» Dabei helfen der Marke mit dem Blitz im Logo neue Modelle wie der Grandland X Hybrid4. Besonders spannend ist die Zahl 4 in der Modellbezeichnung – sie steht für 4x4 –, denn bis anhin war der SUV nur mit Frontantrieb erhältlich, was im allradverrückten Schweizer Markt ein Nachteil ist. Auch in Russland ist Allradantrieb beliebt, und dort will Opel endlich wieder Fuss fassen. «Wir gehen dieses Jahr zurück nach Russland», sagt Opel-Chef Michael Lohscheller. «Seit dem PSA-Einstieg kann Opel wieder auf alle Märkte der Welt.» Der Rückzug aus diesem volumenträchtigen Markt unter der GM-Führung hatte den Hersteller schwer getroffen.

Astra soll 2021 so weit sein


Den Vierradantrieb erhält der Grandland X durch ein Hybridsystem mit zwei Elektromotoren: Der eine sitzt zwischen dem 1,6-Liter-Turbobenziner und dem Getriebe und treibt die Vorderachse an, der zweite ist in die Hinterachse integriert. Im reinen E-Modus werden nur die Hinterräder angetrieben – gemäss WLTP-Test sind so bis 59 Kilometer rein elektrisch möglich, erfahrungsgemäss sind es weniger. Wird mehr Leistung verlangt, schaltet sich die Vorderachse automatisch hinzu, genauso wie im kombinierten Hybridmodus. Der Allradmodus kann bis 135 Kilometer pro Stunde auch manuell zugeschaltet werden. Im Sportmodus kitzelt der SUV die ganze Power von 300 PS aus seinen drei Motoren. Der zusätzliche Elektroschub und der Allradantrieb tun dem Grandland X gut, der Hybrid4 – die stärkste Version im Angebot – fährt sich souveräner als die frontgetriebenen Modelle, und Überholvorgänge werden zu lockeren Zwischensprints. Geladen wird an der Haushaltsteckdose über Nacht oder an der Schnellladesäule in rund zwei Stunden. Für Preisbewusste und für Flottenkunden folgt später zudem noch eine Version mit Frontantrieb und nur einem Elektromotor mit insgesamt 225 PS.

Opel sieht den Grandland X Hybrid4 also als Auftakt der Elektrifizierung – die wenig erfolgreichen Elektromodelle Ampera und Ampera-e werden da offenbar übergangen. Das Portfolio wird nun stetig ausgebaut: Als Nächstes folgen der rein elektrische Corsa-e (ab März), der Transporter Vivaro-e und der Elektro-Mokka, der für das Jahresende erwartet wird. Und auch der Dauerbrenner Astra wird bald elektrifiziert – 2021 sollte es so weit sein

Blick voraus um die Ecke

Eine neue Laserkamera erkennt Gegenstände ohne Sichtkontakt

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Sich nähernde Fahrzeuge können früh erkannt werden. Bild:PD

Autos sollen bald um die Ecke sehen können. Möglich macht das eine neue Laserkameratechnik, die Gegenstände ohne Sichtverbindung erkennen kann. Vorgestellt wurde sie von Forschern der Universitäten Stanford, Rice, Princton und Southern Methodist in der Fachzeitschrift «Optics». Das System kombiniert eine herkömmliche Kamera mit einem Laserpointer. Dessen Lichtstrahl wird von Wänden oder anderen Flächen um die Ecke auf einen versteckten Gegenstand gelenkt und von dort zurück reflektiert. Diese Reflexion wird von der Kamera registriert und mithilfe von künstlicher Intelligenz interpretiert.

Den Wissenschaftlern ist es nach eigenen Angaben so bereits gelungen, Bilder hinter einer Ecke mit Buchstaben und Zahlen zu erkennen. Im Auto könnte das System dazu dienen, sich nähernde Fahrzeuge frühzeitig zu erkennen oder die Nummernschilder des querenden Verkehrs zu lesen. Ausser in der Autoindustrie könnte sich die Technik auch für den Einsatz in der Raumfahrt oder für das Militär eignen. (lab)

Opel Grandland X Hybrid4

Modell: Kompakt-SUV
Masse: Länge 4477 mm, Breite 1906 mm, Höhe 1609 mm, Radstand 2675 mm
Kofferraum: 390 bis 1528 Liter
Antrieb: 1,6-Liter-Turbobenziner mit zwei Elektromotoren
Systemleistung: 300 PS (221 kW)
Batteriekapazität: 13,2 kWh
Fahrleistungen: Von 0 auf 100 km/h in 6,1 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 240 km/h
Verbrauch (WLTP): 1,2 bis 1,7 Liter auf 100 Kilometer
CO2-Ausstoss (WLTP): 28 bis 39 Gramm pro Kilometer
Elektrische Reichweite (WLTP): maximal 59 Kilometer
Markteinführung: Ab Februar
Preis: Ab 48 900 Franken
Infos: www.opel.ch