Welcher Baustoff kann von sich behaupten, auch in der Modewelt mitzutanzen? Holz, Beton? Wohl kaum. Kork schon. Denn das Material aus der abgeschälten Baumrinde der Korkeiche weist viele positive Eigenschaften auf: Es ist pflegeleicht, robust, hält sehr lange, ist leicht im Gewicht, wasserundurchlässig und strapazierfähig. Und genau diese Eigenschaften machen es sowohl als Lederersatz wie auch als Baustoff so interessant – beispielsweise als Bodenbelag. Korkböden nehmen die Temperatur auf und speichern Wärme. Gleichzeitig wirken sie wie ein Schallschutz, dämpfen Geräusche und federn Schritte ab. Der trittweiche Kork schont also Wirbelsäule und Gelenke. Aufgrund ihrer antistatischen Eigenschaften weisen Korkböden den Schmutz ab und nehmen weder Staub noch Milben auf, für Allergiker also ideal. Die Vorteile bei der Pflege liegen dabei auf der Hand: Ein Besen reicht meistens, um den Boden wieder strahlen zu lassen. Auch die natürliche Pflege mit Wachsen und Ölen tut Korkböden gut. Natürlich darf auch der Wischmopp zur Feuchtreinigung ran. Apropos Wasser: Seine wasserabweisende Funktion kommt bekanntlich auch als Flaschenverschluss zum Tragen.
Einfache Reparatur und Handhabung
Korkböden lassen sich in der Regel leicht und ohne Leim verlegen. Dehnungsfugen sind dabei essenziell, damit sich der Korkboden später ausdehnen kann. Ebenso einfach ist die Reparatur: Bei Korkfliesen können einzelne beschädigte, ausgeblichene oder ausgedehnte Korkplatten einfach ausgetauscht werden. Die reparierten Stellen sind dabei aufgrund der lebendigen Struktur von Kork kaum sichtbar. Das Gleiche gilt für mögliche Kratzer, die in der Struktur quasi verschwinden. Und beim Umzug kann der Boden meist einfach herausgehoben und mitgenommen werden. Der Naturstoff ist also in hohem Mass anwenderfreundlich und hat bezüglich Wohngesundheit einiges zu bieten. Einzige Abstriche sind bei der Fussbodenheizung zu machen, denn nicht jeder Korkboden ist hierfür geeignet. In Sachen Nachhaltigkeit erhält Kork höchstens einen Dämpfer aufgrund des langen Transportes aus Portugal. Doch was an Transportwegen für das Gewissen tragbar ist, hängt vom Ermessen jedes Einzelnen ab. Immerhin werden für Kork keine Bäume gefällt. Auch könnte der Klimawandel langfristig dafür sorgen, dass die Korkeiche immer mehr auch in unseren Breitengraden heimisch wird. In einigen Kantonen sind sie bereits auf dem Vormarsch.
Gar nicht altmodisch dank vielseitigem Design
Wer jetzt mit Gruseln an die Korktapeten oder Pinnwände der Achtziger- und Neunzigerjahre zurückdenkt, darf aufatmen. Korkplatten gibt es inzwischen in verschiedenen Holz- und Steinoptiken. Alles scheint dabei machbar: Vom Blätterwald bis zum Muschelstrand ist alles zu haben. Dominique Simonnot
Wussten Sie,
dass die erste Korkschicht aufgrund der mangelnden Elastizität und Rissigkeit «männlicher Kork» genannt wird? Und erst die folgenden Korkernten einen qualitativ höherwertigen Kork liefern, den «weiblichen Kork»?