Wer nicht gut sieht, wird schnell ängstlich und bewegt sich zunehmend unsicherer. Bereits ab Mitte 40 führen erste Veränderungen der Sehkraft zu Einschränkungen. Denn wie in anderen Organen kommt es auch im Auge zu Alterungsprozessen. Eine fortschreitende Linseneintrübung beispielsweise führt dann zu einer verschwommenen Sicht oder einer erhöhten Blendempfindlichkeit. Spätestens dann wird es Zeit, die Beleuchtung in den Räumen zu überdenken und den Bedürfnissen anzupassen. Das kann helfen, Fehlinterpretationen zu vermeiden, Stürze zu verhindern und somit Sicherheit zurückzugeben. Bei der Planung sollten Spiegelungen, Lichtreflexe oder grosse Hell-Dunkel-Kontraste vermieden werden. Ebenso wichtig ist die einfache und flexible Handhabung von Licht.Mehr Licht, indirekt und durchgängigDas bedeutet erst einmal eine generelle Aufrüstung der Beleuchtung, denn ältere Menschen brauchen für den Helligkeitseindruck doppelt so viel Licht. Wenn alle Leuchten im Raum eingeschaltet sind, sollte die Beleuchtungsstärke für Senioren also um mindestens einen Drittel bis um die Hälfte über der Norm liegen. Hier geht man am besten Raum für Raum durch, wobei Küche und Badezimmer heller sein sollten als das Schlafzimmer, wo das Licht zu einer gesunden Schlafhygiene beitragen soll. Kombinationen aus Decken-, Wand-, Steh- und Tischleuchten schaffen eine durchgängig helle und wohnliche Atmosphäre. Ein hoher Anteil indirekten Lichts, das von Decken und Wänden in den Raum reflektiert, wirkt besonders angenehm und schützt vor Blendung. Treppen, Kanten und Übergänge sollten gekennzeichnet sein. Insbesondere Treppen können sonst ein grosses Risiko für Stürze sein. Zudem sollte das Tageslicht nicht durch unnötige Vorhänge ausgesperrt werden, vielmehr sollte vom Tageslicht profitiert werden, indirekt durch grosse Fenster oder direkt durch einen Aufenthalt im Freien. Dominique Simonnot
Leitfaden
• Beleuchtung generell aufrüsten. Für den Helligkeitseindruck brauchen ältere Menschen doppelt so viel Licht.
• Keine grossen Helligkeitsunterschiede. Das ältere Auge braucht mehr Zeit zur Hell-Dunkel-Adaption.
• Hoher Anteil an indirektem Licht schützt vor Blendung und wirkt angenehm.
• Kontrastreiche Hervorhebung von Treppen oder Türen oder zwischen Wand und Boden.
• Platzbeleuchtung: Stehlampen direkt an den Sessel oder die Couch. Mobile Leuchten dürfen aber nicht zu Stolperfallen werden.
• Lupenleuchten können eine grosse Hilfe im Umgang mit kleineren Teilen sein.
• Auf die richtige Lichtfarbe achten. In Küche und Bad kann der Blauanteil grösser sein, im Schlafzimmer sollte er kleiner sein.
• Grosse Fensterflächen sind von Vorteil, um vom Tageslicht zu profitieren.
• Grossflächige Lichtdecken haben den Vorteil einer gleichmässigen und indirekten Ausleuchtung des Raumes.