Anzeige

Lichtspiel mit Schatten und Strukturen

Der Klassiker Mit der Leuchte «PH 5» hat der Däne Poul Henningsen vor rund 62 Jahren eine zeitlose Lampe mit durchdachter Lichtwiedergabe geschaffen.

Lichtspiel mit Schatten und Strukturen

Die «PH 5» funktioniert nach dem reflektierenden Dreischirmsystem, das viel Licht nach unten abstrahlt. Doch erhellt sie sich durch minimales Seitenlicht auch selber.

Auf den ersten Blick wirkt sie unscheinbar, aber sitzt man mit ihr in einem Raum, geht einem schnell ein Licht auf. Mit der Kreation der «PH 5»-Leuchte kreierte der Däne Poul Henningsen vor 62 Jahren etwas Revolutionäres: eine neuartige Beziehung zwischen Lichtstrukturen, Schatten, Spiegelungen und Lichtquelle. Mit dem Entwurf der «PH 5» wollte Henningsen ganz einfach seinem Ärger über die ständige Veränderung der Glühbirne Luft verschaffen. Gerne hätte er die Glühbirne in ihrer Grösse und ihrer Form normieren lassen, doch er musste akzeptieren, dass dies nicht möglich ist. Für den dänischen Beleuchtungshersteller Louis Poulsen kreierte er also eine Lampe, die mit jeder Art von Leuchtmittel funktionierte und erst noch vollständig blendfrei war. Weil der Durchmesser des Schirms 50 Zentimeter beträgt, bekam die Leuchte den Namen «PH 5».Ein Klassiker spielt mit Licht und Farben

Lichtspiel mit Schatten und Strukturen-2
Schlicht und zeitlos sorgt die «PH 5» für perfekte Lichtverhältnisse. Bilder: PD

Ziel von Henningsen war, mit der «PH 5» die Farbwiedergabe des Leuchtmittels zu verbessern. Er verwendete kleine rote und blaue Schirme, um das Rot und das Blau zu verstärken, da unsere Augen diese beiden Farben im Lichtspektrum schlecht wahrnehmen. Hingegen dämpfte er den mittleren gelb-grünen Farbbereich, weil die Augen auf diese Farben eher empfindlich reagieren.

Das Design der Leuchte wurde regelmässig an die neu entwickelten Leuchtmittel angepasst. Auch heute noch gehört die «PH 5» zu den Klassikern bei Louis Poulsen. Typisch ist und bleibt immer noch die Spielerei, dass der oberste Schirm am wenigsten Licht durchlässt, die Helligkeit aber von Schirm zu Schirm zunimmt. Poul Henningsen leistete Pionierarbeit im idealen Zusammenspiel zwischen Lichtstrukturen, Schatten, Spiegelung und Lichtwiedergabe.

Kreativer Kopf mit vielseitigen Interessen

Poul Henningsen studierte von 1911 bis 1917 an zwei verschiedenen technischen Hochschulen, schloss aber das Architekturstudium nie ganz ab. Doch auch ohne Diplom fing er an, traditionelle funktionalistische Architektur anzuwenden. Bald schon fand er seine Passion im Lichtdesign, was ihm später auch zur Berühmtheit verhalf. Als kreativer Kopf erweiterte er sein Tätigkeitsgebiet ständig, so arbeitete er auch als Journalist und Schriftsteller. Seine intensive und erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Lichthersteller Louis Poulsen begann 1925 und dauerte bis zu Henningsens Tod 1967. Monika Burri