Dem Schimmel entkommt man nicht. Zu zahlreich sind die Arten, zu gross die Vielfalt. Bereits beim Waldspaziergang gelangen zahlreiche Schimmelpilzsporen in die Lunge. Sporenfreie Luft gibt es also nicht. Die meisten Sporen sind dabei völlig harmlos. Auch im Wohnraum. Einige wenige, die dort wuchern, sind allerdings richtige Fieslinge: Sie können nicht nur Bauschäden verursachen, sondern ihre Gifte und Sporen können besonders bei anfälligen Personen zu teils erheblichen Gesundheitsschäden führen.Schwarzer SchimmelEr hat von allen den schlechtesten Ruf. Doch von den etwa vierzig bekannten Schwarzschimmel-Arten sind nur zwei bei direktem Kontakt wie der Nahrungsaufnahme wirklich gefährlich für den Menschen: Alternaria alternata und Aspergillus niger. Erhöhtes Risiko durch die Sporen in der Luft besteht allerdings – wie bei andersfarbigen Schimmelarten auch – insbesondere für Asthmatiker, Allergiker oder immungeschwächte Personen.Vorlieben: feucht, trocken, kalt oder warm (6 bis 45 Grad).Orte: Mauern, Tapeten, verputzte Wände und Decken, Textilien sowie Fliesenfugen.Kennzeichen: trocken und pudrig oder schleimig und grau. Häufig schwarze Flecken mit weisser oder gelblicher Basis.Beispiele: Aspergillus niger, Stachybotrys, Alternaria alternata, Wallemia sebi.Holzzerstörende PilzeDer meistgefürchtete Vertreter der holzzerstörenden Pilze, die nicht zu den Schimmelpilzen gehören, ist der Echte Hausschwamm. Auch der Braune Kellerschwamm tritt häufig auf, ist allerdings weniger aggressiv. Für die Gesundheit sind sie in der Regel harmlos, gelten aber als Allergieauslöser und Verursacher von Pilzinfektionen an Hand und Nägeln.Grüner SchimmelDen Klassiker kennt wohl jeder vom Brot. Auch auf der Blumenerde fühlt er sich sehr wohl. Meist aus der Art Aspergillus fumigatus, schadet der Grüne Schimmel hauptsächlich durch den direkten Kontakt, bei Dauerbelastung und bei bestehender Immunschwäche. Dann können die Gifte und Sporen die Lunge reizen oder Asthma auslösen, manche können zu Keuchhusten oder Tuberkulose führen.Vorlieben: sauerstoffreich, feucht, warm und kühl.Orte: Mauerecken, Wände, nah an Wänden stehende Möbelstücke, Wandverkleidungen, Dielen, Fussbodenbeläge, Polster, Tapeten, Synthetikbettwäsche, Matratzen, Fensterbänke, Fugen und Blumenerde.Kennzeichen: flaumig oder schleimig, Sporenträger grünlich gefärbt, Rest grau bis weisslich.Beispiele: Penicillium, Aspergillus fumigatus, Cladosporium, Eurotium, Trichoderma.
Weisser Schimmel
Der Weisse Schimmel wird oft mit Salzausblühungen verwechselt. Einen Hinweis, dass es sich um Schimmel handelt, gibt der leicht modrige Geruch oder das Auftreten von Kellerasseln oder Silberfischchen. Nur selten bildet Weisser Schimmel Gifte, er kann aber die Schleimhäute reizen und zu Problemen der Atemwege sowie Hautkrankheiten oder Gelenkschmerzen führen. Häufig wird er aufgrund seiner Farbe erst spät entdeckt. Weisser Schimmel kann auch altersbedingt seine Farbe ändern und schwarz werden.
Vorlieben: kalte, unbeheizte und feuchte Räume, beispielsweise im Keller.
Orte: Decken- oder Fussbodenecken, Nischen, Einrichtungsgegenstände, Kleidung, Holzverkleidungen hinter Möbeln, an Aussenwänden.
Beispiele: Acremonium (zumindest am Anfang weiss), Botrytis, Mucor (hellgrau).
Brauner Schimmel
Die meisten Arten des Braunen Schimmels wachsen in Badezimmern oder allen Räumen mit sanitären Problemen. Sie sind nicht immer eindeutig braun, sondern können als graue oder gelbe Flecken auftreten. Auch können einige Arten des Schwarzen Schimmelpilzes anfangs ein bräunliches Aussehen haben und mit der Zeit dunkler werden.
Vorlieben: feucht und nass.
Orte: in der Nähe von Wasserlecks und Fugen im Badezimmer und Waschbecken, an Wasserhähnen und Duschköpfen. Aber auch auf Tapeten, Textilien und Büchern nach Feuchtschäden.
Kennzeichen: von dunkelbraun bis ockerbraun mit weisslichem, filzigem Rand, evtl. muffiger Geruch.
Beispiele: Chaetomium, Aureobasidium pullulans, Wallemia sebi.
Roter Schimmel
Bei Rotem Schimmel spricht man hauptsächlich von der Gattung Neurospora oder Chrysonilia. Dieser Schimmelpilz benötigt zum Wachsen grosse Mengen Zellulose und hat als Bäckerschimmel zweifelhaften Ruhm erhalten. Daher stellen in Wohnungen und Einfamilienhäusern vor allem Papiertapeten oder Kartonagen eine ideale Nahrungsgrundlage dar. Die Sporen haben allergenes Potenzial und können zu Erkrankungen der Lunge führen.
Vorlieben: feucht, mit Vorliebe für Zellulose.
Orte: kalte Aussenwand mit feuchtem Untergrund, Luftbefeuchter an Heizkörpern, Holz, Tapeten, Rigipsplatten, Fugenabdichtungen, Dunstabzug.
Kennzeichen: schleimig, hefeartige Beläge oder flaumig, gelblich bis rötliche Flecken mit muffigem, erdigem Geruch.
Beispiele: Neurospora bzw. Chrysonilia sitophila, Aspergillus niger (rotbraun in der Nähe von Kupfer). Dominique Simonnot